Das Wintersemester hat begonnen (es gibt hier wie gesagt 4 „Semester“ pro Jahr), nun besuch ich neben Chinesischkurs und Interkultureller Kommunikation noch „Chinesische Medien“, „Nation, Ethnizität und Nationalismus in China“ und „Public Policy & Social Security“.
Es gab in der Zwischenzeit eine Exkursion nach Taizhou im Osten von Zhejiang (ja, noch ein –zhou). Das ist auch eine relativ florierende Küstenstadt. Dort haben wir uns eine Beratungsfirma und zwei Fabriken angesehen (für Nähmaschinen und Flugzeugteile). Leider hab ich von dem Ausflug nicht so viel lernen können, allerdings scheinen zumindest von einer Fabrik die meisten Arbeiter aus anderen Provinzen zu kommen. Andere Provinzen heißt ärmere Provinzen, denn von Zhejiang aus gesehen ist fast ganz China ärmer. Sie arbeiten 7 Tage die Woche 8-12 Stunden und schicken Geld zu ihren Familien … Und sie haben 3-4 Wochen Ferien pro Jahr, wenn ich das alles richtig verstanden habe.
Danach haben wir uns noch einen Tempel angesehen (auch mal was Neues), diesmal den Guoqing-Tempel. Er wurde im 6. Jahrhundert n.Chr. gebaut und war die Heimat des Tiantai-Buddhismus. Diese Schule wird oft als diejenige chinesische buddhistische Schule angesehen, die sich als erste wirklich von der originalen indischen Lehre emanzipiert hatte (andere Beispiele sind Chan- (japanisch: Zen) und Reines-Land-Buddhismus). Der Tiantai-Buddhismus verbreitete sich später teils auch in Japan (Tendai) und Korea (Cheontae).
Noch ein paar Impressionen aus dem weltlicheren Hangzhou abseits des Westsees (der Bilderterror ist hiermit endgültig eröffnet):
Und von einer schönen, von Studenten organisierten und anstrengenden 8-Stunden-Wanderung durch die Teeberge (westlich des Westsees), die 2x pro Jahr stattfindet und wo etwa 1000 Studenten mitliefen:
Und weil es so schön war, noch ein paar Hangzhou-phile Sprüche, die ich aber auch nur aus Wikipedia hab:
„Oben der Himmel, unten Suzhou und Hangzhou.“
„Geboren werden in Suzhou, leben in Hangzhou, essen in Guangzhou, sterben in Liuzhou.“ (Suzhou war bekannt für seine schönen und hochzivilisierten Menschen, Hangzhou für seine Schönheit und seine guten Lebensbedingungen, Guangzhou für das Essen, Liuzhou für seine Gräber)
Heute war ich noch in einem (kostenlosen) Street Dance Contest im Theater von meinem Campus. Wenn ich es richtig verstanden hab, war es die Zhejiang-Entscheidung eines China-weiten Wettbewerbs. Es waren Studenten von verschiedenen Unis, und die Musik war mit einer Ausnahme (die aber nur ein Pausenfüller war, es war chinesischer Hip Hop) westlich. Die Tänze waren so ungefähr so:
http://v.youku.com/v_show/id_XMjA5MjYzODI0.html
http://v.youku.com/v_show/id_XMzIzMzM3NTYw.html
Hip Hop etc. sind also auch hier angekommen!
Wer noch etwas mehr über das Liebesleben der Chinesen wissen will, ein guter Artikel aus dem Spiegel:
http://www.spiegel.de/spiegel/0,1518,797396,00.html