Mal wieder ein Eintrag …
Ich habe mein Masterarbeits-Thema geändert. Nun schreibe ich nicht mehr über Windenergie in China, sondern etwas über den wissenschaftlich-technologischen Austausch zwischen China und Europa in der frühen Neuzeit. Mehr dazu auch ein andermal im Blog.
In Hangzhou hatte es im Winter mehrere Wochen lang öfters einen leichten Dauerregen gehabt. Es regnet zwar auch im Sommer viel, angeblich soll dieser aber konzentrierter stark fallen und nicht andauernd. Nun habe ich außer der Masterarbeit nur noch Chinesisch-Unterricht, nun glücklicherweise 2x pro Woche und nicht nur 1x. Im Semester davor war ich im mittleren Kurs, nun wird dieser aber nicht mehr angeboten, da in ihm nur 4 Studenten waren. Nun bin ich mit fast nur Italienern zusammen im höheren von zweien. Unsere Lehrerin ist eine 22-jährige (natürlich chinesische) Studentin, sie ist damit lustigerweise jünger als wir alle, und sie macht den Unterricht wirklich super.
Im „Ostgebäude“, in dem ich öfters lerne und das sonst eigentlich durch Hässlichkeit und kaputte Klimaanlagen auffällt (ich mag es aber trotzdem), wird um 10:30 abends das Lied zu Liang Zhu gespielt, um den Studenten zu sagen, dass sie nach Hause gehen sollen:
http://v.youku.com/v_show/id_XMzYwODIyODg=.html Die Bibliothek z.B. macht schon um 9:30 zu, und um 11 Uhr wird in den Wohnheimen der Undergraduates/Bachelor-Studenten der Strom abgestellt – ich habe ihn aber die ganze Nacht. [Noch mehr zum Leben hier: es gibt öfters Automaten, wo man sich kostenlos heißes Wasser holen kann, auf dem Campus, an Bahnhöfen, in Zügen …] Liang Zhu (auch: Schmetterlings-Gebliebte) ist das chinesische „Romeo und Julia“, eine Liebesgeschichte zwischen Liang Shanbo (männlich) und Zhu Yingtai (weiblich) und sie soll sich – natürlich – in Hangzhou zugetragen haben.
Sie geht so: Zhu Yingtai will studieren. Da sie aber weiblich ist, muss sie sich als Junge verkleiden, um in Hangzhou studieren zu können. Dort lernt sie Liang Shanbo kennen, sie lernen oft miteinander und unternehmen sonstige Sachen und so verliebt sie sich in ihn. Auch Liang mag Zhu gerne, aber seiner Ansicht nach ist sie ja ein Junge. Zhu muss dann aber nach drei Jahren nach Hause zurückgehen und versucht, Liang durch Hinweise klar zu machen, dass sie eigentlich eine Frau ist – er kapiert es aber nicht. Sie erzählt ihm noch, dass er sie besuchen soll, um in ihrer Heimat ihre Schwester zu heiraten – in der Hoffnung, dass sie dann dort irgendwie zusammenkommen können. Monate später besucht Liang Zhu und er bemerkt, dass sie eine Frau ist, und sie sind glücklich und unsterblich ineinander verliebt zusammen. Aber er ist etwas spät dran, denn inzwischen haben Zhus Eltern schon eine Heirat für sie organisiert. Liang ist da sehr niedergeschlagen, wird krank und stirbt bald. Am Tag der Heirat von Zhu und ihrem arrangierten Ehemann besucht sie Liangs Grab. Sie ist sehr verzweifelt und auf einmal öffnet sich das Grab – Zhu stürzt sich sofort hinein. Ihre Geister verwandeln sich dann in zwei Schmetterlinge, die vom Grab fortfliegen. Und wenn sie nicht gestorben sind, dann leben sie noch heute …
Hier noch ein anderes schönes und bekanntes Lied namens Tibet-Qinghai-Hochebene:
http://v.youku.com/v_show/id_XOTMwMTA3MTY=.html
Und noch ein sehr bekannter Klassiker (eig. aus Taiwan):
http://v.youku.com/v_show/id_XMjA5NTU5Mjg0.html
Und die Eröffnungszeremonie der Olympischen Spiele 2008 in Beijing:
http://v.youku.com/v_show/id_XMTAzODE3ODgw.html Der Affe, das Schwein etc. am Anfang sind – davon gehe ich mal aus – aus dem berühmten Ming-Roman „Die Reise nach Westen“, die die Geschichte des (echten historischen) Mönches Xuanzang mit seinen (mythischen) Begleitern erzählt, der im 7. Jh. n.Chr. nach Indien reiste, um buddhistische Schriften nach China zu holen und zu übersetzen. Dazu gibt es auch Verfilmungen und alles, diese Geschichte ist ziemlich bekannt. (von Minute 1 bis Minute 11:30 kommt dann Gelaber, dann ist die eigentliche Zeremonie bis Minute 84, dann der Einmarsch der Athleten, ab Minute 238 gibt es dann noch Fahne hissen und das Entzünden des Olympischen Feuers)
Hier noch ein interessanter Link zu dem sog. Süd-Nord-Wassertransferprojekt, das Wasser aus dem Jangtse in Zentralchina in den von Wassermangel geplagten Norden führen soll:
http://faz-community.faz.net/blogs/asien/archive/2012/02/09/wasser-marsch-in-china-zu-besuch-beim-groessten-bauprojekt-der-welt-und-den-bauern-die-ihm-weichen-muessen.aspx
Nun noch ein Bilderterror. Tut mir Leid, sollte ich euch neidisch machen …

Bester Blick auf Shanghai 1

Bester Blick auf Shanghai 2

Bester Blick auf Shanghai 3

Das an den Spießen ist Tanghulu = kandierte Früchte wie Hagebutten oder Erdbeeren

Ein schöner Tee

Der Wasseranteil auf diesem Bild ist ziemlich authentisch für Hangzhou … na ja, nicht immer ;-)

Mein Mittagessen … hm Spaß

Großer Mann

Kleiner Mann

Yue Fei, ein aus Henan stammender Feldherr im 11. Jahrhundert. Er wollte sich nicht damit zufrieden geben, dass die Jurchen Nordchina und damit auch seine Heimat erobern, und weiter gegen sie kämpfen, während der Kaiser in Hangzhou eine Appeasement-Politik betreiben wollte. Er mochte sehr gerne Tofu. Angeblich soll er durch eine Hofintrige mit vergiftetem Tofu umgebracht worden sein, es gibt aber wohl mehrere Versionen. Heute ist er ein Nationalheld

Das Grab von Yue Fei

Leckerer Westsee-Fisch

Night of the West Lake

Buddha glücklich in der Felswand

Eine zufriedene Löwenfamilie